Gerüstbau – eine Frage der Sicherheit
Ein Gerüst erlaubt schnelles, bequemes Arbeiten und sorgt für die Sicherheit von Passanten und Arbeitern. Sorgfältige Planung, fachkundige Auswahl von Gerüst und Zugängen, witterungsfeste Montierung und regelmäßige Kontrolle sind Schlüsselelemente, mit denen der Gerüstbauer das Fundament für Sicherheit auf der Baustelle legt. Neben dem Arbeitsgerüst kommen Fanggerüste und Schutzgerüste bei speziellen Sicherungsaufgaben zum Einsatz.
Lastklassen – Maß für die Maximalbelastung eines Gerüsts
Breite und Höhe des Arbeitsgerüsts bestimmen, welche Bereiche eines Bauwerks das Gerüst zugänglich macht. Zur Auswahl des benötigten Arbeitsgerüstes muss der Gerüstbauer zusätzlich die auftretenden Nutzlasten und die Art der Nutzung kennen, mit denen er die benötigte Lastklasse festlegt. Die DIN EN 12811-1 sieht dazu die Unterteilung in sechs Lastklassen vor, welche die zulässigen Nutzungen der Gerüste beschreiben.
Lastklasse 1:
Ein Gerüst der Lastklasse 1 darf ausschließlich für Inspektionsarbeiten genutzt werden. Es trägt eine Person pro Gerüstfeld, wie die übereinander angeordneten Lagen zwischen benachbarten Gerüstständern genannt werden.
Lastklasse 2:
Dieses Gerüst ist für Arbeiten zugelassen, die ohne Lagerung von Baustoffen oder Bauteilen auskommen. Dazu zählen unter anderem Anstreich-, Putz-, Verfug- oder Wartungsarbeiten.
Lastklasse 3:
Das in Deutschland am häufigsten verwendete Arbeitsgerüst ist für geringe und gleichmäßig verteilte Nutzlasten zugelassen. Arbeiten mit kleinen Mengen an Material sind mit diesem Gerüst möglich, wie zum Beispiel Maler-, Putz-, Montage- oder Dachdeckungsarbeiten. Materialablagerungen sind in dieser Gerüstklasse nicht zugelassen.
Lastklassen 4-6:
Die Lastklassen 4 – 6 unterscheiden sich in der maximalen verteilten Last und der Teilflächenlast, nicht aber in den Arbeiten, für welche die Gerüste zugelassen sind. Schweres Material darf auf den Belagflächen abgesetzt und gelagert werden. Gerüste der oberen Lastklassen werden bei Maurer-, Montage und Bewehrungsarbeiten eingesetzt.
Weitere Aspekte für ein sicheres Gerüst
Material und strukturelle Belastbarkeit sind nicht die einzigen Aspekte, denen Bauherren und Gerüstbauer in Fragen der Sicherheit Beachtung schenken. Ein Arbeitsgerüst muss sorgfältig geplant, witterungsfest montiert und regelmäßig kontrolliert werden, damit Standsicherheit, Lagensicherheit und Tragsicherheit gewährleistet sind. So ist das Arbeitsgerüst gegen Umkippen, Abheben oder Gleiten gesichert und Gefahren beim Betrieb werden minimiert.
Jedes Gerüst, ob Arbeitsgerüst, Schutzgerüst, Traggerüst, Fahrgerüst oder Rollgerüst, hat seine ganz spezifischen Merkmale, denen der Gerüstbauer für die Sicherheit Beachtung schenkt. Er ist damit ein wichtiges Glied in der Sicherheitskette, der sowohl Planung, Aufbau, Übergabe und Kontrolle übernimmt, wie auch Einweisung der Personen, die später auf den Gerüsten ihre Arbeit verrichten. Dem Gerüstbauer kommt eine hohe Verantwortung im Rahmen des Arbeitsschutzes und der Unfallvermeidung zu.
Mit Sicherheit gut gerüstet
Ein sicheres Gerüst schützt alle am Bau beteiligten Arbeiter und Passanten. Daher sollte der Bauherr mit äußerster Sorgfalt einen vertrauenswürdigen Gerüstbauer auswählen.