DIN EN 74: Die Norm, die im Gerüstbau vieles möglich macht

Warum lassen sich mit Gerüst so zahlreiche Herausforderungen am Bau bewältigen? Und wie schafft es gerade der Spezialgerüstbau, in vielen Fällen die optimale Lösung zu bieten? Eine Antwort darauf lautet: Weil es die richtigen Kupplungen zwischen den einzelnen Gerüstteilen gibt. Und es liegt an der Zahl 74. Genauer gesagt: der DIN-Norm EN 74. Sie legt fest, wie Gerüstkupplungen konstruiert und gebaut sein müssen – nicht zuletzt, damit das fertige Arbeitsgerüst maximale Sicherheit gewährt für alle, die sich darauf bewegen. Aber auch bei Schutz- und Traggerüsten spielt diese Norm eine Rolle.

Wo der Systemgerüstbau mit seinen günstigen, schnell montierbaren Verbindungen an seine Grenzen stößt, werden Kupplungen nach DIN EN 74 benötigt. Sie sorgen für die nötige Flexibilität, um etwa einen Übergang zwischen zwei Systemen zu schaffen oder mit dem Stahlrohrkupplungsgerüst weiterzubauen. Eine der teuersten Varianten im Gerüstbau, und eine zeitaufwändige – jede Kupplung muss einzeln verschraubt werden. Aber eben auch eine unglaublich flexible Arbeitsweise, die unendlich viele Möglichkeiten am Bau eröffnet.

Standardisiert ist nicht nur die Bauweise von Gerüstkupplungen. Auch der Umgang mit ihnen folgt festen Regeln und Normen: Kupplungen mit Schraubverbindungen zieht der Gerüstbauer mit speziellen Gerüstratschen und einem Moment von exakt 50 Nm an. Bei Keilkupplungen erfolgt ein Prellschlag mit einem 500-Gramm-Hammer.

Gerüstkupplungen – die großen Drei im Überblick

Für die verschiedenen Herausforderungen stehen dem Gerüstbauer unterschiedliche Kupplungen zur Verfügung. Die wichtigsten stellen wir hier vor:

  • Kreuzen sich zwei Rohre im rechten Winkel, ist die sogenannte Normalkupplung gefragt. Für eine tragfähige Verbindung sollten die Enden der Gerüstrohre mindestens vier Zentimeter über die Kupplung hinausragen – als Sicherheitsreserve.
  • Nicht immer können Gerüstelemente im rechten Winkel moniert werden. Kreuzen sich zwei Rohre in der Diagonalen, kommt die Drehkupplung zum Einsatz. Drehgelenkbolzen sorgen hier für eine stabile, sichere Verbindung.
  • Treffen sich zwei Rohre axial, das heißt, stoßen ihre Enden in einer Linie zusammen, schlägt die Stunde der Stoßkupplung. Ein Zentrierbolzen gibt hier stabilen Halt.

Was die Gerüstkupplung angeht, ist das Repertoire des Gerüstbauers damit aber noch lange nicht erschöpft: Spezialisten wie die Halbkupplung mit Haken, die Gitterträgerkupplung, die Keilspindeldrehkupplung, die Halbkupplung mit Bordbrettbolzen und andere sorgen dafür, dass in jeder Situation und für jeden Zweck ein sicheres Gerüst errichtet werden kann.

DIN EN 74 kennt noch weitere Feinheiten: In drei Unterkategorien behandelt sie die gebräuchlichsten Kupplungen und deren Reibungsverfahren, daneben weniger gebräuchliche Kupplungen und zuletzt auch Fußplatten und Kleinteile im Gerüstbau.

Und nicht zuletzt werden Kupplungen noch in zwei Klassen unterteilt: in A und B, wobei Schnittkräfte, Steifigkeit und Tragfähigkeit ein Rolle spielen. Bei den Normalkupplungen gibt es außerdem die Bezeichnungen AA und BB. Sie beziehen sich auf die Rutschkraft der Kupplung.

Fragen Sie Ihren Gerüstbauer nach DIN EN 74

Nicht jedes Gerüstbau-Unternehmen macht sich die Mühe, die Vorteile von DIN EN 74 in der Praxis umzusetzen. Allzu oft taucht in der Branche Material auf, das in Deutschland nicht zugelassen ist.

Unser Tipp: Fragen Sie ruhig nach dem Gerüstbau-Material, wenn Sie unter Anbietern auswählen. Bei Gemeinhardt Gerüstbau Service GmbH in Roßwein bei Dresden kommen nur Kupplungen zum Einsatz, die nach DIN EN 74 gebaut wurden.

Was im Gerüstbau mit dem richtigen Material und bestens ausgebildeten Mitarbeitern alles möglich, erzählen wir Ihnen gerne persönlich. Kontaktieren Sie uns.